Kerbgeschichten – Kirchweihe zu Sprendlingen
Kirchweihe zu Sprendlingen am 15. August 1920
Es geht ein emsig Regen
Durch unser Heimatort,
Ein Wort lenkt das Bewegen,
„Kirchweih“ heißt das Wort.
In Haus und Hof seit langem
Schafft jede Hausfrau gern,
Die Gäste zu empfangen,
Sie kommen nah und fern.
Hat unsre Kirchweihfeier
Doch allerbesten Klang,
Da tönen rings die Leier,
Der Lieber hellen Klang.
Da rüsten sich zum Tanze
Die Mädchen hold und klar,
Und froh in höchsten Glanze
Der Burschen frische Schar.
Der Tag er ist gekommen,
Die Glocken läuten ein,
Der Morgen soll den Frommen,
Der Kirch geweihet sein.
Doch dann, sind wohl die Zeiten
Auch jetzt und noch so schlecht,
Solln sich die Herzen weiten,
Der Frohsinn will sein Recht.
Die Jugend soll es haben,
Da unser hoffen gilt,
Aus der mit rechen Gaben
Die Zukunft für uns quillt.
Vergessen sein die Sorgen,
Die uns so lange bedrückt,
Es naht ein lichter Morgen,
Drum vorwärts, ungebückt.
Und darauf im Vertrauen,
Gewiß, daß es nicht trog,
Laßt uns den Wahlspruch bauen:
Sprendlings Kirchweih „hoch“!
Quelle: Sprendlinger Anzeiger Nr. 63 von Freitag, den 13. August 1920